Mehrere tausend Jahre alt: eine kurze Chronik der Chroniken

Sind Sie chronisch überlastet, chronisch krank oder chronisch übermüdet? Hoffentlich nicht!

 

Chronisch bedeutet langsam voranschreitend und lange, möglicherweise für immer anhaltend. (Das Gegenteil ist akut = unvermittelt auftretend und im Augenblick herrschend.) "Chronos" steht im Altgriechischen für "Zeit". Eine Chronik ist sinngemäss ein "Zeitbuch", in welchem die Ereignisse in der Regel in chronologischer also zeitlich geordneter Reihenfolge dargestellt sind.

Hübsch gemacht, aber nicht perfekt: Der Apfelbaum im Isometric Design, generiert von Midjourney. Die Holzharassen bedürfen bei genauer Betrachtung noch einer Überarbeitung.

"Das erste Buch der Chronik": Bestandteil der Bibel.

Chroniken als Form der Geschichtsschreibung gab es schon in der Antike, etwa die Annalen von Tacitus, eine wichtige Quelle zur Geschichte des römischen Reichs. Als Annalen werden heute Jahrbücher bezeichnet, also Bücher, in denen ein einzelnes Jahr abgehandelt ist. Die Redewendung "in die Annalen eingehen" verwendet man, wenn etwas als bedeutsam für die Nachwelt erscheint.

 

Von den Annalen zurück zu den Chroniken: Diese sind auch Bestandteil des Alten Testaments. Das Buch "1. Chronik" enthält unter anderem das Ahnenverzeichnis seit dem ersten Menschen. Die Liste beginnt mit Adam, gefolgt von einer Vielzahl weiterer Namen wie Set, Ham oder Eber – Wörter, die man heute eher in einem anderen Zusammenhang verwendet.

Die 1. Chronik der Bibel berichtet weiter über Davids Aufstieg zum Thron, seine Handlungen danach und wie schliesslich sein Sohn Salomon König von Israel wurde. Die 2. Chronik schliesst mit der Zerstörung von Jerusalem.

Die erste Chronik in deutscher Sprache

Bis zur ersten (in Prosa verfassten) deutschsprachigen Chronik sollte es noch einige hundert Jahre dauern. Nämlich bis zum 13. Jahrhundert: Die "Sächsische Weltchronik" gibt das Geschehen seit der Erschaffung der Welt wieder. Sie ist ein frühes Beispiel der Geschichtsschreibung in Volkssprache und hat die Entwicklung der deutschen Literatur beeinflusst.

 

Mit der Erfindung des Buchdrucks im 15. Jahrhundert verbreiteten sich Chroniken schneller und wurden zugänglicher. Zu Weltchroniken gesellten sich seither unzählige spezifische Werke wie die Chronik der Stadt Nürnberg (1493 verfasst) oder die Geschichte Bayerns von der Frühzeit bis ins 16. Jahrhundert.

Firmengeschichte setzt sich aus vielen einmaligen Geschichten zusammen – auch aus Familien- und Liebesgeschichten.

"Dicker Schinken": Die Chronik des Sports.

Heute kennt man Gemeindechroniken, Sportchroniken und natürlich Firmenchroniken, das "Yearbook" der britischen Zeitung "The Times" oder den Wikipedia-Jahresrückblick.

 

Wobei aus dramaturgischen Gründen manchmal von der ursprünglichen Bedeutung des Worts abgewichen wird: Nicht jede moderne Chronik erzählt die Geschichte in exakt jener Reihenfolge, in der sie stattgefunden hat.

Chronisch beschäftigt und glücklich!

Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben, ist sowieso ein Ding der Unmöglichkeit. Wir versetzen uns beim Verfassen einer Chronik stets in die Lage des Lesers bzw. der Leserin: Was ist interessant, spannend, überraschend und somit lesenswert? Worauf kann man verzichten und was kann kurz abgehandelt werden? Zum Beispiel in Form eines chronologischen Zeitstrahls, der parallel zu den Kapiteln durchs ganze Buch führt.

 

Die Arbeit mit und Freude an Chroniken geht uns von Firmenchronik Schweiz nicht aus, sodass wir von uns sagen können, dass wir chronisch beschäftigt, aber auch chronisch glücklich sind!


Roger Häni, Firmenchronik Schweiz

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