Die Firmengeschichte der hundertjährigen Gerber-Vogt AG lebendig erzählt

100 Jahre, vier Generationen, eine Familie. Das ist die gut dokumentierte Firmengeschichte der Gerber-Vogt AG aus Allschwil im Kanton Basel-Landschaft.

 

Den Anfang machte Arnold Gerber-Weder. Er schrieb einen umfangreichen Lebenslauf,

in welchem vor allem seine Abenteuer auf der Walz um das Jahr 1900 sehr lebendig beschrieben sind. Später heiratete er Hulda, die er auf der Wanderschaft kennengelernt hatte, zeugte drei Kinder und gründete 1923 mit Kompagnons die «A. Gerber, Bentz & Cie.» Der Grundstein für die heutige Gerber-Vogt AG war damit gelegt.

Nur ein Jahr nach der Gründung trat bereits Arnolds ältester Sohn Nöldi als Lehrling in die Zimmerei an der Ochsengasse 6 in Allschwil ein. Bald nach Lehrabschluss nahm er eine wichtige Rolle ein. Als es Anfang der 1930er-Jahre mit der Wirtschaft in der Schweiz bergab ging, erkannte er die Gefahr, die dem Geschäft seines Vaters – mittlerweile eine Aktiengesellschaft – drohte. Das Unheil konnte er jedoch nicht abwenden: Die AG musste liquidiert werden.

Die Firmengeschichte ging über Umwege trotzdem weiter: 1938 übernahm Arnold «Nöldi» Gerber-Vogt die Liegenschaft an der Ochsengasse und führte die Zimmerei in der Folge als Einzelfirma.

 

Frischgebackene Mutter leitet Firma

Dann begann der Zweite Weltkrieg und Arnold Gerber-Vogt wurde in die Armee eingezogen. Die Leitung der Zimmerei fiel seiner Gattin Margrit zu, die als frischgebackene Mutter nun doppelt gefordert war. Auch von dieser Ausnahmesituation berichtet diese Chronik.

 

Nach Kriegsende begann ein wahrer Bauboom in der Region Basel, von dem auch die Einzelfirma Arnold Gerber-Vogt (AGV) profitierte. Die Einrichtung einer Bauschreinerei läutete 1952 den Beginn der Fensterfabrikation ein. Fünf Jahre später wurde mit der Arnold Gerber Metallbau AG (AGM) an der Binningerstrasse 107 eine zweite Firma gegründet. Ein Schritt, welcher später die sehr erfolgreiche Produktion von Holz-Metall-Fenstern ermöglichen sollte.

Erfolgsgeschichte einer Firma verläuft nicht gradlinig

Zunächst standen aber mehrere Probleme an: Die Platzverhältnisse wurden immer prekärer – vor allem an der Ochsengasse –, die Zimmerei ging dem Ende entgegen und auch für die Schreinerei fehlten grosse Aufträge. Arnolds ältester Sohn Werner erstellte als diplomierter Bauingenieur ETH/SIA einen Gesamtüberbauungsplan für die Liegenschaft an der Binningerstrasse, doch Arnold zögerte. Die familiäre Situation war daraufhin sehr angespannt und erst ein dringender Hilferuf von Margrit Gerber-Vogt führte 1973 die Wende herbei.

Werner und Madeleine Gerber-Schüpbach boten Hand – wenn auch nicht ganz freiwillig. In Rekordzeit liessen sie eine neue Schreinerei bauen und führten die beiden Firmen zur Gerber-Vogt Holz- und Metallbau AG zusammen.

Die dritte Gerber-Generation hatte zunächst zu beissen – vor allem wegen der Erdöl-Krise und ihren Auswirkungen. Ende der 1970er-Jahre setzte aber allmählich der Erfolg ein. In den 1980ern war die Firma in allen Bereichen gut ausgelastet. Nicht nur Holz-Metall-Fenster waren gefragt, auch die Anfragen für Glasdächer und Fassadensanierungen nahmen zu. So eignete sich das Unternehmen im Fenster- und Fassadenbau grosse Kompetenzen an.

Paraplegiker-Zentrum, Jacob Burckhardt Haus, St. Jakob Park

In den 1980er- und 1990er-Jahren schritt die Modernisierung und Digitalisierung der Gerber-

Vogt AG zügig voran. Die Firma durfte bei grossen und prestigeträchtigen Objekten wie dem Paraplegiker-Zentrum Nottwil, dem Jacob Burckhardt Haus oder dem St. Jakob-Park mitwirken und ihre Referenz abgeben.

 

Michael Gerber-Balmelli selbst stieg 1998 in den Familienbetrieb ein und übernahm 2004 die Gesamtgeschäftsleitung von seinem Vater. Im selben Jahr löste seine Frau Carmen seine Mutter in den Bereichen Finanz- und Rechnungswesen sowie Personalleitung ab. Michael und Carmen Gerber-Balmelli bilden in vierter Gerber-Generation das dritte aufeinanderfolgende Ehepaar-Tandem an der Spitze der Firma.

 

Seit 2004 hat die Gerber-Vogt AG unter anderem weiter in die Infrastruktur der Firma investiert, ein eigenes Briefkastensystem unter dem Label Aludesign ins Leben gerufen und viele Bauprojekte realisiert.

Die Menschen hinter der jubilierenden Firma

Die Chronik zeigt aber nicht nur bedeutende Bauten und Innovationen, sondern vor allem auch Menschen. Denn Menschen sind es, die mit ihrem Einsatz und Geschick die Geschichte der Gerber-Vogt AG geprägt haben. Dazu gehören natürlich der Gründer Arnold Gerber-Weder mit seinen Kompagnons, die Namensgeber Arnold und Margrit Gerber-Vogt, die erfolgreich tätigen Werner und Madeleine Gerber-Schüpbach sowie die heutigen Geschäftsinhaber Michael und Carmen Gerber-Balmelli.